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Beitrag vom 02.03.2006
2. Bilanz Chancengleichheit und IAB - Kurzbericht
Constanze Geißler
Frauen in gehobenen Führungspositionen sind eine Seltenheit. Die Leitung eines Unternehmens ist in Deutschland immer noch Männersache. Darüber täuscht die Bilanz der Bundesregierung teilweise hinweg
"Frauen nehmen in Unternehmen und in der privaten Wirtschaft immer häufiger Führungspositionen ein". Diese Entwicklung hat die Bundesregierung in ihrer kürzlich veröffentlichten "2.Bilanz Chancengleichheit - Frauen in Führungspositionen" festgestellt. Allerdings täuscht die Analyse der Statistiken über die Tatsache hinweg, dass Frauen als Geschäftsführerinnen, Filial- und Betriebsleiterinnen in großen Unternehmen unterrepräsentiert sind.
Vor allem müssen die LeserInnen der Bilanz darauf hingewiesen werden, dass die beiden letztgenannten beruflichen Positionen normalerweise eher ins mittlere und untere Management gehören, Frauen in diesen Positionen jedoch keine Führungskräfte im oberen Management sind - egal, welche Größe der Betrieb hat!
Das Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) macht am Ende seines Kurzberichtes auf diese Tatsache indirekt aufmerksam.
LeserInnen müssen mit einer statistischen Verzerrung rechnen. Die Bilanz bedeutet nichts anderes, als dass Konzern- und Bankdirektorinnen im realen Unternehmertum eine Seltenheit sind.
Wenn zu lesen ist, dass jede vierte Führungskraft in der obersten Leitungsebene von Unternehmen in Deutschland eine Frau ist, dann müssen wir die Größe der Betriebe und die Dimension der Führungsverantwortung immer mitbedenken.
Vor allem kleine Betriebe (unter 500 Beschäftigte) werden häufiger von Frauen geführt . Im öffentlichen Dienst sowie Gesundheits- und Sozialwesen ist der weibliche Anteil besonders hoch. Die Frage nach dem "Warum" erübrigt sich hier. Doch der Frauenanteil in den ersten Führungsetagen von börsennotierten Unternehmen liegt gerade mal bei 4 Prozent.
Das IAB weist darauf hin, dass zur Förderung der beruflichen Karriere von Frauen Maßnahmen wichtig sind, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Dazu gehören bessere Möglichkeiten der Kinderbetreuung und familiengerechtere Arbeitsbedingungen. Doch liegen die Wurzeln des Übels, das die Chancenungleichheit im Beruf bedingt, nicht tiefer? Werden den Frauen berufliche Kompetenzen für Führungspositionen nicht viel eher abgesprochen als Männern?
Ein derartiges Ungleichgewicht von Frauen in Führungspositionen ist nicht nur ein Gerechtigkeitsproblem, sondern stellt auch ein Innovationshemmnis für die Wirtschaft dar. Der Verzicht auf weibliche Potentiale für eine verbesserte Wirtschaftskonjunktur ist in jedem Fall hinderlich für die Wettbewerbsfähigkeit.
Der IAB - Kurzbericht "Frauen in Führungspositionen: An der Spitze ist die Luft dünn" sowie die "2.Bilanz Chancengleichheit - Frauen in Führungspositionen" sind kostenlos als Download erhältlich:
www.iab.de/asp/order/vvzjahr.asp?doktyp=kb&jahr=2006
www.bmfsfj.de/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte,did=69162.html